Noch mehr England
Von hungrigen Möwen, zerstörten Sandschlösschen und neugierigen Schafen
Dienstag, 10.05.2022
Heute soll ein entspannter Tag für uns werden. Joel katert nach einem ausgedehnten Junggesellenabschied noch immer ein wenig und wir wollen es heute nicht übertreiben. Zugegeben, es fällt uns einigermaßen schwer uns von dem samtweichen und außerordentlich bequemen Bett zu trennen… bis wir uns schließlich aufgerafft- und alles gepackt haben ist es 14:00.
Es geht weiter!
Auf der Tagesordnung stehen heute knapp 32 km nach Ferry Meadows in Peterborough, hier arbeiten Joels Mutter und ihr Partner: wir können in ihrem aktuell leer stehenden Wohnwagen unterkommen.
Die ersten paar Meilen folgen wir der Bundesstraße auf einem winzigen Seitenstreifen (Fahrradweg) während stetig LKWs an uns vorbeibrausen. Nachdem wir auf eine ruhigere Landstraße gelangen, werden wir erneut von Englands Schönheit überrascht: Bei etwa 20°C und Sonnenschein fahren wir umgeben von Äckern und Farmen, grünen Hecken und bunt blühenden Rosen. In kleinen und kleinsten Dörfern aus altehrwürdigen Backsteinhäusern stehen immer mal wieder diese typischen knallroten englischen Telefonzellen. Heute werden sie benutzt, um Defibrillatoren (AEDs) als Behandlung bei Kreislaufstillstand aufzubewahren. Was für eine nützliche Idee!
Nach gut zwei Stunden kommen wir in Ferry Meadows an, es wird gegrillt und die Stimmung ist ausgelassen.
Strand statt Hügel
Wie geht es nun für uns weiter? Unsere Fähre von Dover aus zurück nach Frankreich geht bereits in vier Tagen, unmöglich also den gesamten Weg von hier mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wir haben einen anderen Plan: Joel kauft uns für den nächsten Morgen zwei Zugtickets nach Hastings im Süden von England. Wir werden die nächsten drei Tage also am Meer entlangradeln!
Als es mitten in der Nacht anfängt zu regnen, beobachten wir die Tropfen auf dem gläsernen Dachfenster des Wohnwagens und freuen uns, dass wir und alle unsere Sachen trocken bleiben.
Zug um Zug
Schon wieder Glück gehabt!
Am nächsten Morgen regnet es immer noch. Zum Glück müssen wir jetzt kein Zelt abbauen! Wir stärken uns mit Baconbrötchen und Erdbeeren für den vor uns liegenden Tag, dann werfen wir uns in unsere Regenklamotten und machen uns auf den Weg zum Bahnhof.
Joel kennt den Weg. Sagt er. Es stellt sich kurze Zeit später jedoch heraus, dass das nicht so ganz stimmt. Ständig müssen wir anhalten während er hektisch auf seinem Handy herumtippt und versucht, den richtigen Pfad auf Google Maps zu lokalisieren. Schließlich gibt er es auf und beginnt, Passanten nach dem Weg zu fragen. Nur noch 10 Minuten bis zur Abfahrt unseres Zuges und der Bahnhof ist noch immer nicht in Sicht! Ein Parkwart auf dem Parkplatz eines größeren Supermarktes erklärt uns ausschweifend: “Oh, es ist nicht weit! Ihr müsst nur etwa eine Meile der Straße folgen und dann im großen Kreisverkehr die dritte Ausfahrt nehmen, dann noch etwa eine halbe Meile geradeaus und dann könnt ihr den Bahnhof auch schon sehen!” Je länger der Mann spricht desto mehr sehe ich unsere Chancen schwinden, diesen Zug noch zu erwischen. Trotzdem bedanken wir uns, schwingen uns wieder auf die Räder, nieten noch fast ein paar ahnungslos herumstehende Passanten um (keine Sorge – wir konnten gerade noch ausweichen) und racen Richtung Bahnhof.
2 Minuten bis unser Zug abfährt. In England muss man online gekaufte Tickets noch am Schalter drucken lassen. Ich bleibe völlig außer Atem bei den Rädern stehen und Joel spricht mit dem jungen Mann hinter dem Tresen. “Jana”, ruft er, “ wir haben Glück! Der Zug ist ausgefallen und wir bekommen ein neues Ticket für den nächsten Zug!”. Wieviel Glück kann man eigentlich haben? (Insgeheim denke ich, das muss am heiligen Christophorus liegen. Vor unserem Aufbruch haben wir eine kleine Münze mit diesem Beschützer der Reisenden von Sr. Beate geschenkt bekommen, nun klebt sie an der Lenkerstange meines Rades).
Die Plagerei mit den Rädern
Das Fahrradabteil in diesem Zug (wieder East Midlands Railways) misst etwa 120×120 cm und ist für zwei Räder ausgelegt.
Moment. Zwei Räder? Wie soll das gehen?
Die Fahrräder sollen hier SENKRECHT verstaut werden, wobei das Vorderrad in die etwa 2 Meter hoch hängende Haltevorrichtung gehoben werden muss. Selbst ohne Gepäck hätte ich das mit meinem Rad nie im Leben geschafft!
Wir finden das ganze absurd und bleiben erstmal eine Weile im Gang stehen. Nach wenigen Minuten tönt eine Ansage durch den Zug – wir werden gebeten, unsere Räder sicher in das vorgesehene Abteil zu verstauen. Für die etwa 40 minütige Fahrt lohnt es sich eigentlich kaum, alle Taschen von den Rädern zu nehmen, aber wir tun es und Joel hebt mein Vorderrad in die Verankerung. Wie sich herausstellt, passt sein Fahrrad selbst ohne Gepäck nicht daneben. Ein vorbeikommender Fahrgast bemerkt treffend: „Diese Abteile sind einfach nicht für Fahrräder gemacht.“ Da hat er wohl recht.
Vom Fahrer kommt keine weitere Durchsage – er hat wohl eingesehen, dass wir stets bemüht waren. Wir setzen uns für 5 Minuten in den schmalen Gang, dann fangen wir damit an, die Räder erneut zu beladen.
In Kings Cross haben wir etwa 40 Minuten Zeit zum Umsteigen – genug um rüber nach St. Pancras zu kommen, leider reicht uns die Zeit aber nicht für ein Harry Potter-Foto am Gleis 9 3/4!
Die Züge des SouthEastern und Southern Railways gefallen uns deutlich besser, denn es gibt Platz für 2 Räder nebeneinander und man muss sie nicht hochheben.
Küstenluft in Hastings
Schließlich kommen wir in Hastings an, einer kleinen, etwas heruntergekommenen Küstenstadt. Joel kann es kaum erwarten, mit mir Fish and Chips am Meer essen zu gehen. Eine Kindheitserinnerung! Wenn da nicht die Fischallergie wäre… er entscheidet sich also für eine Battered Sausage während ich eine Riesenportion vom “Codfather” bekomme.
Wir suchen uns einen schönen Fleck am Kiesstrand auf ein paar Felsen. Ich wickle die Fish and Chips aus der Papierverpackung aus. “Vorsicht”, ruft Joel, “du musst dein Essen immer bedecken! Die Möwen klauen dir sonst den Fisch!” Und tatsächlich – während wir es uns auf den Felsen gemütlich gemacht hatten, waren etwa 50 Möwen unauffällig näher gekommen und reckten die Köpfchen. Einige ganz mutige Exemplare besetzen die Steine um uns herum und starren unverhohlen auf unser Essen.
Ich blicke mich um. Überall Möwen. Hinter uns, auf unseren Fahrrädern. Und blickt man sich kurz um, sitzen sie plötzlich ein kleines Stückchen näher dran…Wirklich dreist diese Vögel. Da hilft nur noch ein Wasserstrahl aus Joels Trinkflasche.
Farm Stay
Das Gebiet um Hastings ist sehr felsig und so folgt nach unserer mittaglichen Stärkung ein weitere Anstieg, den wir diesmal sogar ohne abzusteigen meistern. Ja, ich habe tatsächlich das Gefühl, dass wir langsam fitter werden, wenn ich an den Anstieg in Dover zurückdenke! Nach einer gefühlten Ewigkeit bergauf werden wir mit einem grandiosen Blick über Hastings belohnt und dahinter – das Meer!
Die Nacht verbringen wir auf einer Farm in Pett, die zu einem Campingplatz umfunktioniert wurde. Außer uns gibt es auf der weitläufigen Grasfläche nur noch ein anderes Pärchen, das verrückt genug ist, um diese Jahreszeit in England zu zelten. wir haben also die freie Wahl, wo wir unser Zelt platzieren wollen. Soeben hat sich nach einem trüben Tag die Sonne ein wenig durch die Wolkendecke geschoben und trocknet das noch nasse Gras. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen, bevor es langsam dunkel wird. Mit der Abwesenheit der Sonne kriecht auch schon die Kälte in unsere Glieder und es wird sehr ungemütlich. Wir sind froh, dass es eine warme Dusche gibt – und dann kuscheln wir uns in unsere flauschigen Schlafsäcke.
Sandschlösschen für's Fernsehen
Endlich steigen wir auf die gepackten Räder und verlassen Pett. Eine halbe Ewigkeit hatten wir mit dem Zusammenpacken unserer Habseligkeiten verbracht, insgesamt über eine Stunde. Kaffee kochen, Schlafsäcke und Isomatten verstauen, Fahrradtaschen packen, waschen und Zähne putzen, Zelt verräumen und Fahrradtaschen montieren – das alles dauert länger als wir uns vor dem Beginn unserer Reise ausgemalt hatten.
Zunächst geht es bergab bis wir schließlich auf einen schmalen sandigen Pfad zwischen Ginsterbüschen und Schafweiden unweit der Küste gelangen. In dem kleinen pitoresken Ort Rye kaufen wir ein paar Kleinigkeiten für das Mittagessen ein und ich versuche, eine Limonade ohne Süßungsmittel zu finden. Das ist in England echt schwierig. Schließlich finde ich in dem Gang mit Erfrischungsgetränken einen einzigen Soft Drink, die nicht zusätzlich mit Süßungsmitteln versetzt ist: die gute alte Coca Cola.
Der kleine Pfad wird zu einem nagelneuen Fahrradweg, der sich hinter großen Dünen mit weiß glitzerndem Sand an der Küste Englands entlangschlängelt. Ein älteres Ehepaar auf ähnlich bepackten Rädern wie den Unseren (eine Seltenheit!) kommt uns entgegen: Die beiden sind etwa 30 Meilen gefahren und völlig erschöpft: Die vor uns liegende Strecke sei wirklich schön, aber dieser Wind! – Wind? Fragen wir uns. Bis jetzt war der zum Glück immer nur in unserem Rücken.
Es ist bald 14:00 und wir sind (wie so oft) ziemlich hungrig. Was wäre schöner als eine Mittagspause am Strand? Bei dem Küstenstädtchen Camber fahren wir auf einen Parkplatz an den Dünen – hier ist eine Art grünes Plastik-Gitter ausgelegt, über das wir unsere Fahrräder ohne großen Aufwand über die Düne schieben können! Ohne es zu ahnen, hatte uns auch hier der Zufall man wieder in die Karten gespielt: Der grüne Gitterteppich ist nämlich kein dauerhafter Fußweg zum Strand, sondern wurde von einem Filmteam aufgebaut, die eine Szene am Camber Beach filmen – 3 Tage am Set für 2 Minuten im fertigen Film, wie uns ein Security-Mitarbeiter verrät.
Was sie dort filmen, ist jedoch geheim (inzwischen wissen wir durch Dr. Google, dass es sich um eine Szene im Film Empire of Light handelt, der 2023 in die Kinos kommen soll). Wir bauen unsere Campingstühle inmitten der Düne auf und beobachten das Treiben. In der Szene scheint es darum zu gehen, ein Sandschlösschen zu zerstören. Witzigerweise sind am gesamten Strand mehrere Sandburgen aufgebaut worden, da die Szene wahrscheinlich mehrfach gedreht werden muss, bevor sie im Kasten ist. Wahnsinn, was für ein Aufwand hinter so einer Produktion steckt! Der Sand ist warm und ich kann meine Füße darin vergraben. Wir haben einen Bärenhunger und essen eine Sechser-Packung Brötchen mit Hummus, Butter und Chili-Tortillas.
Wildcampen mit Schafen
Für heute Nacht haben wir uns keinen Campingplatz rausgesucht, denn wir wollen wild campen. Das ist in England genauso verboten, wie in Deutschland, sodass wir bei einem Bauern nachfragen wollen, ob wir auf einem seiner Felder übernachten dürfen.
Ab 17:00 sehen wir uns so langsam nach einem Schlafplatz um. Zu unserer Linken vor dem kleinen Ort Hythe sehen wir eine am Hang gelegene Schafweide mit einigen Bäumen – ein perfekter Ort zum übernachten! Ein Nachbar kommt gerade mit seinem Hund aus dem Haus; Joel spricht ihn an und fragt nach dem Besitzer des Feldes. “Oh”, antwortet der Mann, “das Feld ist im Besitz des MOD.” “Achso”, Joel winkt ab, “naja, Sie haben bestimmt keine Telefonnummer von denen oder?” “Ja doch, schon”, lacht der Nachbar, “aber das bringt nichts, die würden sowieso nein sagen.” Ich überlege, wer oder was wohl das MOD sein könnte. Eine Firma? Eine NGO? Ich habe den Begriff noch nie gehört und frage nach.
Für einen kurzen Augenblick gucken mich die beiden entgeistert an.
Dann lacht Joel und erklärt dem Mann, ich sei Deutsche. Das MOD ist das Verteidigungsministerium (Ministry of Defense). Oh. Also wahrscheinlich keine allzu gute Idee, dort ohne Erlaubnis zu campen.
Wir radeln also weiter und werfen einen Blick auf die Karte. Nicht weit von uns entfernt sehen wir auf der Google Satellitenansicht einen Bereich mit vielen Feldern. Auf einem Berg. Aber was tut man nicht alles für einen schönen Übernachtungsspot. Also radeln wir mit letzter Kraft einen recht steilen Hang hinauf, Google hatte uns leider nicht darüber informiert, dass es sich um eine belebte Straße mit einem minimalistischen Seitenstreifen für Fußgänger handelt, der teilweise von Hecken überwuchert wird. Wir müssen absteigen und schieben, um nicht überfahren zu werden. Schließlich gelangen wir (lebend aber atemlos) in ein kleines Dorf mit einem Bauernhof links und rechts der Hauptstraße. Im Haus zu unserer Rechten reagiert niemand auf unser Klopfen, links öffnet eine junge Bäurin und wir fragen, ob wir auf einem ihrer Felder übernachten dürfen. Sie sagt ja klar, das wäre kein Problem und zeigt Joel auf der Karte, auf welchem Feld wir unser Zelt aufschlagen können. Wahrscheinlich seien dort auch ein paar Schafe, meint sie noch.
Das Feld (mit einer riesigen Schafherde darauf) befindet sich neben einer kleinen Kapelle. In der Ferne kann man sogar das Meer sehen! Wir suchen uns einen schönen Bereich am Rande des Feldes aus und entfernen zunächst Unmengen von Schafskot, bevor wir unser Zelt aufbauen.
Zum Abendessen gibt es heute Spanische Linsen (ein Mikrowellen-Fertiggericht von Joels Mutti, perfekt für unseren Campingkocher!) mit frischen Zwiebeln und Tomaten als Suppe (jep, es ist schon wieder sau kalt). Als ich die Tomaten für das Abendessen schneide, fangen die Schafe um uns herum plötzlich an, sich für uns zu interessieren. Ob es an der Farbe der Tomaten liegt?
Auf jeden Fall kommen auf einmal etwa 30 Mutterschafe mit Lämmern auf uns zu, versammeln sich und beginnen zu blöken. Wenn so viele Tiere plötzlich vor einem stehen, ist das für einen kurzen Moment ein bisschen bedrohlich (vor allem habe ich Angst um unser Abendessen!) . Doch jedesmal, wenn Joel von seinem Campingstuhl aufsteht, gallopiert die Hälfte der Schafe ängstlich davon. Die Angst ist wohl doch größer als die Neugierde. Nach einiger Zeit wird den Schafen langweilig und sie wenden ihre Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu (Gras).
Wir genießen unsere wunderbar heiße Mahlzeit, säubern notdürfitg unsere Kochutensilien und schlüpfen ins Zelt. Ich schlafe mit Eisblöcken an den Füßen ein und werde um 04:00 morgens von einem Mutterschaf und einem Lamm durch ihr Geblöcke geweckt (wenigstens jetzt mit warmen Füßen). Bevor ich mir Gedanken darüber machen kann, wieso die Viecher um 4 Uhr nachts Lärm machen, bin ich auch schon wieder eingeschlafen.
Stella Dorothea
Der Wecker klingelt um 07:30 – wir haben uns (mal wieder) vorgenommen, heute schnell loszukommen. Nach etwa einer Stunde (…) verabschieden wir uns von den Schafen und machen uns auf Richtung Folkestone. In dem kleinen Ort Sandgate halten wir an einem kleinen Cafe, laden unsere Handys und benutzen das WLAN. Joel googlet den Ort und findet heraus, dass genau dieses Cafe vor einiger Zeit einen miesen Hygienestatus vom Gesundheitsamt bescheinigt bekommen hat – das allerdings erst, nachdem wir bereits ein mächtiges Stück Kuchen verzehrt haben. Egal, es war lecker und günstig – und nein, es gab auch keine negativen Spätfolgen…!
Wir fahren nun nicht mehr auf kleinen Pfaden sondern auf einer breiten, mit Steinplatten gepflasterten Strandpromenade. Es dauert nicht lange und wir kommen an den ersten Strandhütten vorbei, in Reih und Glied stehende Holzhütten, in denen die Engländer ihre Liegestühle und Handtücher aufbewahren oder sich ein kleines Wohnzimmer einrichten. Während ich Fotos von den süßen Häuschen schieße, kommt Joel mit einer älteren Dame samt (ebenfalls älterem) Hund ins Gespräch. Die beiden blicken für eine Weile auf das Meer hinaus. Der Himmel ist leicht bewölkt, aber die Sonne scheint während die Wellen tosend auf den Strand aus kleinen beige-grauen Kieseln treffen. Stella Dorothea, so heißt die Dame, meint, genau so stelle sie es sich im Himmel vor und sie freue sich schon darauf, eines Tages in dieser Idylle anzukommen. Sie will uns in ihre Gebete einschließen, aber ich muss ihr versprechen, dass ich kein Bild von ihr in dieses Internet stelle.
Ein Geschenk des Himmels
In Folkstone gelangen wir schließlich wieder an den Punkt, an dem wir die Klippen erneut hinaufmüssen. Tief durchatmen und los gehts, immer an der Hauptstraße entlang! Völlig außer Atem müssen wir ab und zu anhalten, wenn die Oberschenkel zu sehr brennen, aber letztendlich meistern wir die 170 Höhenmeter. Oben angekommen verschnaufen wir kurz, als ein Lieferwagenfahrer im sich unaufhaltsam vorbeischängelnden Verkehr sein Fenster herunterlässt und uns zuruft: “Well done guys!! Did you cycle up here??”
Wir erreichen den nächsten Campingplatz in Little Satmour früh und haben endlich mal Zeit zur Planung der weiteren Route, sowie für eine ausgiebige Dusche! Glücklich und erfrischt schlendere ich zum Zelt zurück, nur um zu sehen dass uns ein Geschöpf der Lüfte ein Geschenk dagelassen hat: Ein großer, weißer noch halb flüssiger Brocken Vogelmist klebt auf unserem schönen Zelt! So ein Mist. Zum Glück ist es noch feucht, denke ich mir, und suche ein Taschentuch um den Fleck zu entfernen. Ich gehe also um das Zelt herum und Schreck lass nach: hier klebt noch ein viel größerer Haufen Vogelmist! Waaas? Wo kommt das überhaupt her? Die umstehenden Bäume sind doch alle ein Stück weit vom Zelt entfernt. Ich blinzle gegen das Sonnenlicht direkt nach oben: Eine Stromleitung. Die hatten wir beim Zeltaufbau nicht bemerkt…
Eine halbe Klopapierrolle später sieht das Zelt wieder ok aus. Wenige Minuten später kommt dann auch Joel frisch geduscht zurück zum Zelt.
Bye Bye England
Samstag – heute ist es Zeit, uns von England zu verabschieden. Wir hatten eine grandiose Zeit und noch viel besseres Wetter! So auch heute. Die Sonne scheint als wir uns vom Campingplatz aus nach Dover aufmachen. Heute geht es zum Glück nur bergab und wir bekommen nochmal einen wahnsinnig schönen Ausblick über die Klippen. Am Strand ziehen ein paar Verrückte ihre Bahnen in der Nordsee während wir Richtung Fähre rollen. Diesmal aber ohne Platten!
Einen Blogartikel zu schreiben ist sehr zeitaufwendig und wir sind beim Posten auf gutes Internet angewiesen, sodass unsere Erlebnisse hier oft einige Wochen zurückliegen. Wo wir aktuell sind, könnt ihr auf dieser Karte bzw. über unseren Instagram-Account verfolgen!