Thailand
Strände, Insekten und Buffets
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Inhaltsverzeichnis:
7-Eleven - Eine Liebesgeschichte
Das erste, was wir nach dem Grenzübertritt nach Thailand sehen, ist das Reklameschild eines 7-Elevens. Wir fühlen uns an die japanischen Convenience Stores erinnert und freuen uns auf diesen Luxus in Thailand.
Wir sind zwar in einem neuen Land, in dem es den Komfort von Minimärkten wieder gibt, aber das Wetter hat sich nicht geändert. Es ist brutal heiß! Wir kämpfen uns auf einer makellosen Asphaltstraße durch Temperaturen von 40°C. Nach 58 km beenden wir unseren ersten Tag in Thailand am Strand von Laem Klat. Der Strand ist vermüllt, aber das hält uns nicht davon ab, vor dem Abendessen noch kurz ins Wasser zu springen. Der Sonnenuntergang ist spektakulär und trägt dazu bei, dass unsere Fertignudeln etwas glamouröser wirken.
Am nächsten Morgen fahren wir genau 45 Minuten und 17 km, bis wir an unserem ersten 7-Eleven anhalten. Zwei Eiskaffees, Marmeladenkekse, Bananen, Käse-Toasts, ein Onigiri und ein Erdbeer-Frappé eignen sich perfekt für unser Frühstück. Als wir in der Café-Abteilung des klimatisierten 7-Eleven-Ladens sitzen, spüre ich, dass dies zur Gewohnheit werden wird. Mega. Es gibt diese “Bequemlichkeits-Läden” aus gutem Grund und wir werden auf jeden Fall öfter zum Einkaufen kommen!
Ich bringe Dunkel ins Licht
Wir folgen der Ostküste in Richtung Pattaya und geben richtig Gas. Morgens um 6 Uhr fahren wir los und versuchen, vor der Hitze des Tages um 13 Uhr knapp 100 km unterzubringen. Heute sind wir durch eine längere Pause in einem 7-Eleven spät dran. Über Google Maps finden wir einen Schrein am Meer, an dem wir hoffentlich übernachten können. Es dämmert bereits und sonst gibt es in der Gegend keine Campingplätze oder Hotels.
Der Schrein sieht genauso menschenleer aus wie auf der Satellitenansicht. Einige Fischer auf einem nahe gelegenen Steg geben uns grünes Licht, unser Zelt in einem Unterstand gegenüber des Schreins aufzuschlagen.
Jana serviert unser Abendessen um 18:30 Uhr, als die Sonne untergeht. Wir holen unsere Stirnlampen heraus, damit wir nicht im Dunkeln essen müssen. Plötzlich, um Punkt 19 Uhr leuchtet der Schrein auf wie ein Weihnachtsbaum! Zwischen den verschiedenen Tempelgebäuden stehen mehrere Straßenlaternen und an Kabeln hängen Glühbirnen. Sogar um den etwa 20 Meter hohen Totempfahl, der in der Mitte der Tempelanlage steht, sind Lichterketten gewickelt.
Was wir für einen perfekten Schlafplatz gehalten haben, verwandelt sich in einen Albtraum. Es ist, als würde man versuchen, in einem Sportstadion zu schlafen, in dem das Flutlicht eingeschaltet ist.
Was jetzt kommt, würde ich normalerweise nicht gutheißen. Aber unter den gegebenen Umständen bitte ich um Verständnis.
Uns wird schnell klar, dass wir bei all dem Licht nicht schlafen können. Ich beginne herumzulaufen und nach Lichtschaltern zu suchen. Ich checke die Wände aller Tempelgebäude: Nichts! Enttäuscht kehre ich zum Zelt zurück.
Da entdecke ich plötzlich einen Umriss in der oberen Ecke unseres Unterstandes. Ein Sicherungskasten? Ich greife hinauf und öffne die Klappe des Kastens. Nervös drücke ich einen Schalter nach unten. Wir hören ein Klickgeräusch, dann stehen wir plötzlich in völliger Dunkelheit. Die Fischer, die sich noch auf dem Steg befinden, müssen einen Schock bekommen haben!
Ein bisschen Luxus
Radfahren am Meer scheint uns mehr Energie zu geben und uns in eine bessere Stimmung zu versetzen. Ja, es ist wirklich heiß (35-40°C) und wir haben seit 3 Tagen weder gut geschlafen noch geduscht, aber irgendwie fühlen wir uns gut. Trotzdem merken wir, dass wir eine Pause brauchen. Auf Airbnb buchen wir ein Zimmer in einem umgebauten Container mit Klimaanlage und Dusche.
Unsere Routine ist immer die gleiche, wenn wir uns ein Gästezimmer oder eine Ferienwohnung gönnen. Wir ziehen die verschwitzten Klamotten aus, stellen uns unter die Dusche, legen uns aufs Bett und trinken zuckerhaltige Limonaden! Himmlisch! Wir sind zu müde, um noch irgendetwas zu unternehmen, und begnügen uns mit Instant Nudeln, so dass wir unseren Container erst am nächsten Morgen wieder verlassen müssen! 14€ gut investiert.
Pattaya - Noch mehr Luxus
Wir passieren das Straßenschild für Pattaya und sind überrascht, wie wenig Verkehr es gibt und wir gut die Straßen sind. Nach einer Woche Fahrrad-Pause im günstigen Teil der Stadt ist es Zeit, meine Mutter und ihren Partner Andy vom Flughafen abzuholen. Wir verbringen eine Woche in einem noblen Resort. Im Vergleich zu den letzten Monaten ist alles in Thailand Luxus für uns, aber dieses Hotel ist wirklich der Hammer. Selbst wenn man es nicht gewohnt ist, jeden Tag in einem Zelt zu übernachten.
Die Woche besteht aus einem täglichen Frühstücksbuffet, viel Eiskaffee und generell zu viel Essen. Wir testen verschiedene Restaurants und kommen zu dem Schluss, dass es die besten Gerichte auf dem örtlichen Nachtmarkt gibt. Wir beenden die Woche mit mehreren Sundowner-Cocktails und einem Abendessen am Strand. Perfekt.
Zurück in die Realität
Nachdem wir uns verabschiedet haben, kämpfen wir uns durch den ersten Tag auf den Rädern. Nach einer Woche Entspannung haben wir beide ein paar Kilos mehr auf den Rippen. Wir schaffen es bis zu einem See nördlich von Pattaya. Dort schlagen wir das Zelt auf und sind nur von ein paar Fischern umgeben, als wir einschlafen.
Anstelle eines entspannten Morgens in einem klimatisierten Raum, wachen wir im schwülen Zelt auf. Alles ist feucht und unsere Haut fühlt sich schmierig an. Die Schicht Sonnencreme, die wir auftragen, macht es nicht besser. Wenigstens trocknet das Zelt schnell, als die Sonne aufgeht.
Ein positiver Nebeneffekt, wieder auf die Räder unterwegs zu sein, ist das Hungergefühl, das wir dabei verspüren. Das Frühstück in einem 7-Eleven ist vielleicht nicht so glamourös wie in einem Luxusresort. Aber wenn man beim Essen richtig Hunger hat, schmeckt das billige Frühstück fast genauso gut.
Das Großstadtleben
Die Schnellstraße, die uns nach Bangkok führt, ist zwölfspurig. Wir fahren auf dem Seitenstreifen ganz links. Die Spur ist breit genug für uns, aber die Fahrt wird dadurch erschwert, dass wir alle paar hundert Meter auf ein geparktes Auto, einen Bus oder einen Lastwagen stoßen. Die Fahrzeuge haben nicht etwa eine Panne oder warten auf Hilfe, sondern parken einfach, als wäre der Standstreifen nichts anderes als ein Supermarktparkplatz. Zum Überholen müssen wir auf die Fahrspur der Autos ausweichen. Als ob das nicht schon schwierig genug wäre, fahren uns auf dem Standstreifen auch noch Motorroller entgegen. Der Begriff „Geisterfahrer“ hat hier eine ganz andere Bedeutung. Wenn man zu einem Geschäft oder zur nächsten Kreuzung will, ist es offenbar akzeptabel, ein Stück in die falsche Richtung zu fahren.
Angekommen in Bangkok gewöhnen wir uns schnell an das Stadtleben. Abends essen wir meist auf den verschiedenen Nachtmärkten, die von unserer Wohnung aus zu Fuß erreichbar sind. Die meisten Gerichte schmecken unglaublich gut, aber es gibt auch ein paar fragwürdige Snacks und Speisen im Angebot. Wir trauen uns schließlich, die frittierten Insekten und Larven zu bestellen, die wir schon öfter skeptisch beäugt haben. Zu unserer Überraschung sind sie sogar ganz lecker! Nun ja. Die Marinade aus Öl, Paprika, Salz und Pfeffer ist gut. Die Heuschrecken und Maden schmecken eigentlich nach gar nichts. Es ist ein merkwürdiger Gedanke für uns Westeuropäer, Insekten zu essen. Und die gebratenen Insektenbeine zwischen den Zähnen herauszupicken ist gewöhnungsbedürftig.
Freunde mit Babies
Bangkok belegt den 7. Platz der meistbesuchten Städte weltweit und es ist leicht zu erkennen, warum. Die Stadt bietet eine reizvolle Kombination aus kulturellen Gebäuden, Tempeln, Museen, modernen Wolkenkratzern, Straßenmärkten, Parks und Freiflächen. Unter den 12,2 Millionen Besuchern, die Bangkok in diesem Jahr wilkommen heißt, sind auch 6 unserer Freunde: Alisa und Dennis mit ihrem Baby Frida sowie Shiomi, Big Seb und ihr Baby Leo. Es ist großartig, bekannte Gesichter zu sehen und natürlich ihre neuen Familienmitglieder kennenzulernen.
Made in Taiwan
Wir fahren um 8 Uhr morgens in Bangkok los, aber irgendetwas stimmt nicht mit meinem Fahrrad. Wir halten kurz an. Auf den vier Fahrspuren zu unserer Rechten rauschen Autos vorbei. Ich checke die Bremsen. Schon seit der Grenze habe ich ab und zu Probleme, ich habe es aber bis jetzt ignoriert. Die Bremsbeläge reiben seitlich an der Felge und verursachen beim Fahren ein Schleifgeräusch. Ich bewege die Stellschraube, um das Problem zu beheben, aber dann reibt die andere Seite. Als ich mich bücke, um mein Rad von der Seite zu betrachten, erkenne ich, woran es liegt.
Meine Fahrradnabe ist gebrochen und 2 Speichen hängen lose von der Felge. Das erklärt, warum die Bremsen reiben…mein Rad läuft schief! Ich kann so unmöglich weiter fahren. Das muss in Bangkok repariert werden. Obwohl wir nicht mehr als ein paar Kilometer geschafft haben, kehren wir um und fahren zum nächstgelegenen Fahrradladen.
In den ersten beiden Fahrradgeschäften werden wir abgewiesen, weil sie die passende Fahrradnabe nicht haben. Beim dritten Laden haben wir Glück. Der Mechaniker zeigt mir das Ersatzteil und sagt: „Gute Qualität, gute Qualität“. Dann hält er kurz inne, bevor er fortfährt: „Made in Taiwan, sehr gut!“. Vielleicht ist taiwanische Qualität für die Thailänder so etwas wie deutsche Qualität für die Europäer.
Es ist 14 Uhr, als wir uns endlich auf den Weg aus der Stadt machen.
Das Perfekte Foto
Die Landschaft ist wunderschön, während wir an der Küste entlang radeln. Zu unserer linken Seite liegt der Strand und auf der rechten Seite erheben sich kleine Felshügel aus dem Flachland.
Wir halten an, um ein Foto zu machen. Jana hat eine bestimmte Konstellation im Kopf: Wir auf unseren Fahrrädern, mit dem Strand und dem Meer im Hintergrund. Der Weg, auf dem wir fahren, führt entlang eines Deichs und fällt zum Strand hin etwa 3 Meter steil über eine Betontribüne hinab. Jana richtet die Kamera auf einem Pfosten aus und positioniert uns und die Räder am Rand des Deichs. Wir stehen mit einem Fuß auf dem kleinen Betonwall, der uns vom Abgrund trennt, während wir halb auf unseren Fahrrädern sitzen. Jana rennt zwischen der Kamera und ihrem Fahrrad hin und her, drückt auf den Selbstauslöser, springt auf ihr Fahrrad und bringt sich in Position.
Die ersten paar Versuche verlaufen nicht nach Plan. Jana ist zu langsam und das Foto wird aufgenommen, bevor sie sich in die richtige Position bringen kann. Sie muss schneller laufen.
Bereit für den nächsten Versuch, bringt sie sich in Position. Die Kamera klickt, als die Selbstauslöser-Taste gedrückt wird. Jana sprintet hinüber zu ihrem Fahrrad und hechtet auf den Sattel. Diesmal ist sie eindeutig schneller als bei den vorherigen Versuchen. Als sie den Kopf dreht, um zu posieren, verliert sie den Halt. Das Fahrrad schwankt und sie versucht, ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Sie verfehlt die Stufe mit ihrem linken Fuß und taumelt über die Kante, die Betontribüne herunter. Schmerzensschreie und das Krachen ihres Fahrrads sind zu hören, dann ist es still.
Jana liegt am Boden der Betontribüne seitlich im Matsch und bewegt sich nicht. Ich werfe mein Fahrrad auf den Boden und springe über die Mauer hinunter zum Strand. Jana stöhnt, tastet sich ab und richtet sich dann vorsichtig auf. Bis auf ein paar Kratzer und blaue Flecken geht es ihr gut. Auf einer Seite ist sie von Kopf bis Fuß mit sandiger Schlacke bedeckt. Zum Glück ist nur ihr Stolz ernsthaft verletzt.
Wir säubern sie so gut es geht und sehen uns das Bildmaterial der Kamera an. Die Fotos haben den Moment perfekt dokumentiert und entlocken Jana trotz des Schocks sogar ein Lachen.
In einem nahe gelegenen Regierungsgebäude lässt der Sicherheitsbeamte Jana den Sand abwaschen. Während er Jana eine Toilette zeigt, brause ich ihr Fahrrad und ihre Ausrüstung mit einem Gartenschlauch ab. Es ist schon eine Weile her, dass wir die Fahrräder geputzt haben. So hat der Sturz von Jana auch einen positiven Effekt. Nicht, dass ich sie ermutigen würde, nochmal die Betontreppen runterzufallen.
Affen und Schlangen
Das Monkey Monument ist ein kleiner Tempel und Aussichtsplatz auf einem thailändischen Luftwaffenstützpunkt. Eine Gruppe Südlicher Brillenlangurs leben im Naturschutzgebiet und Besucher kommen, um diese seltene Affenart zu beobachten. Einige der Affenbabys springen zwischen den Ästen eines riesigen Baumes hin und her und sorgen für Unterhaltung bei uns und etwa 6 anderen Schaulustigen.
Auch beim Radfahren sehen oder hören wir oft Affen, was definitiv ein Highlight auf der Reise ist. Auf der anderen Seite des Glücksspektrums sehen wir aber leider auch viele Schlangen! Ohne gemein klingen zu wollen, sind die meisten Schlangen zum Glück tot, zerquetscht von Autos auf der Straße. Heute sehe ich 7, von denen eine lebendig ist und sich vor uns über die Straße schlängelt. 7 Schlangen an einem Tag ist ein neuer Rekord! Wir treffen aber regelmäßig 3 oder mehr.
Tägliche Dilemmata
Es gibt klassische Dilemmata, die wir auf unserer Fahrradtour fast täglich erleben. Halten wir an, um Fotos zu machen, oder genießen wir einfach den Moment? Machen wir einen Umweg, um eine Touristenattraktion zu besuchen, oder bleiben wir auf der Strecke und schaffen mehr Kilometer? Kochen wir uns etwas Besonderes oder essen wir schnell was und radeln weiter?
In der Abenddämmerung kommen wir an der Großen Sanddüne bei Chumphon an. Die Düne macht ihrem Namen alle Ehre und verlangt von uns, die Fahrräder etwa 50 Stufen hinauf- und dann auf der anderen Seite bis zur Aussichtsplattform hinunter zu tragen. Das führt uns zu unserem heutigen Dilemma: Stellen wir das Zelt auf einer Plattform mit Dach auf, falls es regnet, oder auf der Plattform ohne Dach, aber mit besserem Ausblick aufs Meer?
“Warum Dilemma?”, denkt ihr vielleicht, wenn unser Zelt doch wasserdicht ist. Nun, da die Temperatur nachts nicht unter 25°C fällt, bauen wir nur die innere Schicht des Zeltes auf, um die Luftzirkulation im Inneren zu verbessern.
Es dämmert bereits und der Himmel ist klar, sodass wir das Zelt auf der offenen Plattform mit der besseren Aussicht aufstellen. Ich schlafe beim Geräusch der plätschernden Wellen ein, werde aber um 3 Uhr morgens von Jana geweckt. „Joel, es regnet“, sagt sie. „Mist!“ Ich wälze mich auf den Bauch und öffne den Reißverschluss des Zeltes. Wir krabbeln beide hinaus und beeilen uns, die wasserdichte Außenschicht über dem Zelt aufzuspannen. Der Regen ist stärker als gedacht, sodass ich jetzt vom Adrenalin hellwach bin.
Bevor wir wieder ins Zelt schlüpfen, trocknen wir unsere pitschnassen Körper mit den noch vom Schwimmen feuchten Handtüchern ab.
Obwohl wir nicht besonders gut schlafen, bin ich froh, dass wir die Plattform ohne Dach gewählt haben. Die Aussicht am nächsten Morgen rechtfertigt eine unruhige Nacht mehr als genug.
Eine Überraschung in den Bergen
Nach mehreren Tagen mit Salzfeldern auf beiden Seiten der Straßen, verlassen wir die Ostküste und fahren ins Binnenland.
Wir rollen in den Südwesten Thailands in die Region Phang Nga, nördlich von Phuket. Die Gegend empfängt uns mit den ersten Hügeln, seit wir vor fast 4 Monaten Nordlaos verlassen haben. Die Ausblicke in den Nationalparks sind atemberaubend und der dichte Regenwalde ist beeindruckend.
Auf einem Hügel an einem verlassenen Aussichtspunkt im Khlong-Phanom-Nationalpark finden wir einen Ort zum Campen. Es gibt sogar einen Unterstand mit Dach, sodass wir den sintflutartigen Regen, der in der Nacht fällt, trocken überstehen. Wir brauchen nicht mal die äußere Schicht des Zeltes.
Die morgendliche Routine ist in vollem Gange. Ich stehe neben meinem Fahrrad, um mich mit Sonnencreme einzucremen, während Jana unsere Sachen im Zelt packt. Ich reibe mir die Creme in den Nacken und beuge mich dann zu meinem linken Bein hinunter. „Oh, #&*$!!!!“, schreie ich und mache einen Satz rückwärts. Zu meinem Entsetzen sitzt ein faustgroßer schwarzer Skorpion nicht weiter als 10 Zentimeter von meinem linken Fuß entfernt. Jana schaut aus dem Zelt und brüllt mir Anweisungen zu, vor allem, dass ich mich beruhigen soll. „Du hast gut Reden, du sitzt im Zelt“, antworte ich. Ich bringe mich hinter dem Zelt (und Jana) in Sicherheit.
Der Skorpion bewegt sich nicht. Er steht einfach nur da, den Schwanz aggressiv in die Höhe gestreckt, 2 Meter vom Zelt entfernt. In den nächsten Minuten versuchen wir alles mögliche, um das Spinnentier zu vertreiben. Wir trampeln auf dem Boden herum, um Vibrationen zu erzeugen. Wir rufen und schreien. Nichts scheint zu funktionieren. Der Skorpion bleibt sitzen. Es gibt einen Moment der Stille, während wir über alternative Maßnahmen nachdenken. Jana holt sogar ihr Handy heraus und googelt. Wir wollen das Tier nicht verletzen, aber wir wollen auch nicht verletzt werden! Jana erklärt, dass die meisten Skorpion- und Schlangenangriffe erfolgen, wenn man versucht, die Tiere zu töten.
Während Jana liest und ich mich hinter dem Zelt verstecke, setzt sich der Skorpion plötzlich in Bewegung. Er macht eine 180°-Wende und krabbelt über den Beton in Richtung Regenwald, wo er zwischen dem langen Gras in einigen Metern Entfernung verschwindet. Puh. Die Gefahr ist vorbei.
Seltsamerweise steht das Surfen im Internet und Warten, bis der Skorpion verschwindet, nicht auf der Liste der Google-Vorschläge. Die Gen-Z hängt doch ständig am Telefon, sie wäre bestimmt hervorragend im Umgang mit gefährlichen Tieren.
4 Deutsche und ein Curry
Nachdem wir Krabi durchquert haben, sind es nur noch etwa 250 km bis zur Grenze nach Malaysia. Wir verlassen ein Cafe Amazon (das Starbucks-Äquivalent Südostasiens) mit einer frischen Dosis Koffein und fahren mit den Rädern weiter nach Süden.
Etwa 200 Meter vor uns auf der Straße fahren ein paar echt langsame Motorroller. Erst als wir näher kommen, können wir Beinbewegungen erkennen. Radfahrer!
Jenny und Paul, zwei Freunde aus Leipzig, sind Radtouristen wie wir. Sie fahren in die gleiche Richtung und so vereinbaren wir, ein paar Tage zusammen zu radeln.
(Eine Randbemerkung zu Jenny und Paul. Während ihrer Reise sammeln sie Geld für Bike Bridge. Die Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, die soziale und kulturelle Integration von weiblichen Asylsuchenden in Deutschland durch Radfahren zu erleichtern. Mehr Informationen gibt es auf der Website von Bike Bridge.
Wir beschließen, den Tag an einem Strand ausklingen zu lassen und schlagen unsere Zelte auf. Aus dem Inhalt unserer Fahrradtaschen zaubern wir (hauptsächlich Paul) ein grünes Thai-Curry zum Abendessen. Es ist ein schöner Abend. Wir sitzen auf Treibholz und unterhalten uns über unsere Raderlebnisse, essen das leckere Curry und beobachten die Sterne. Der perfekte Abschluss nach ein paar schönen Wochen in Thailand.
Thailand in Bildern
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